House of cards, setting for a
short story


Die Installation  »house of cards, setting for a short story« besteht aus einer Serie von Modellen erfundener Räume.
In ihrer Entstehung folgen sie dem Prinzip der Collage.
Keiner der Räume unterliegt einem Entwurf. Sie fügen sich im Arbeitsprozeß aus einzelnen Raumelementen, wie Türrahmen, Bodenbelägen und verschiedenen lackierten Holzplatten zusammen. Dieser Vorgang ist von Aussen offensichtlich erkennbar, der erste Blick erfasst eine Aneinanderreihung diverser, oft gebrauchter »Reststücke« - Regalböden, Tischplatten/ Unterlagen etc.

Alle Teile sind nur vorübergehend verbunden, teilweise nur gelehnt oder gestellt oder mit Schraubzwingen oder Klebeband aneinander geheftet. Der Weg der Konstruktion, das Verhältnis einer Fläche zur anderen um die Dreidimensionalität zu bilden, ist ersichtlich.Die (verwendeten) Raumelemente sind Zitate aus verschiedenen Gestaltungsformen der jüngeren Architekturgeschichte. Trotz dieser teilweise »unpassenden« Kombination entsteht eine nachvollziehbare (glaubhafte) Raumatmosphäre, die Spekulationen über verschiedene Nutzungsvarianten unterstützt. Die gebauten Modellräume sind so konstruiert, dass sie miteinander kombinierbar sind.

Die Verortung der Räume im Kameralamt habe ich in Beziehung zu den Ausblicken in den Aussenraum  in Situ entschieden, z. B. der sich im hinteren Teil befindende Raum Tagungsort 2  nimmt den Ausblick auf eine alte Sandsteinmauer und den Garten auf.


Die Modelle und ihr Umraum sind als eine große dreidimensionale Collage zu lesen, durch die man sich hindurch bewegt und Blickachsen und Verbindungen zwischen den Objekten herstellt. Beim Betreten des Ausstellungsraumes wird man zunächst nur auf die Aussenansicht des Gebildes stoßen. Durch das Abschreiten des Raumes erschließt der Betrachter das Innenraumgebilde.
Teilweise sind vermeindlich stark narrative Elemente eingesetzt, wie ein Stück eines Birkenstammes, ein Stück Stoff, eine Schale mit einer chinesischen Instantsuppe oder eine Tonschildkröte, die von Kinderhand geformt sein könnte.
Es tauchen auch immer wieder Fotografien auf, die ich assoziativ ausgewählt habe.

Alle Räume sind von in einem verlassenen Zustand oder einem nicht in Nutzung befindlichen Zustand.

Tanja Goetzmann, 2009